Dramaturgie

Seit meinem Dramaturgiestudium (2019 – 2022) an der Theaterakademie August Everding in München arbeite ich als Dramaturg in diversen Tanz-, Theater- und Performanceprojekten und beim International DANCE Festival München mit.
Hier seht ihr einen Überblick ausgewählter aktueller und vergangener Projekte.

International DANCE Festival München (seit 2019)

DANCE ist das biennal stattfindende internationale Festival für zeitgenössischen Tanz der Landeshauptstadt München. Neben großen Namen der Tanzwelt zeigt DANCE die Arbeiten aufstrebender internationaler Newcomer, Münchner Künstler*innen sowie ein weitreichendes Rahmen- und Diskursprogramm. Von 2012 bis 2023 war Nina Hümpel die künstlerische Leiterin. Die nächste Ausgabe, die erstmals von Tobias Staab kuratiert wird, findet vom 22. Mai bis 01. Juni 2025 in diversen Münchner Spielorten statt. Das Programm wird Februar 2025 veröffentlicht.

Walking to Present (2023)

Choreografie: Jody Oberfelder
Uraufführung: 12.05.2023, Olympiapark München


„Walking to Present“ ist ein performativer Spaziergang auf den Olympiaberg, einem der drei Münchner Schuttberge, die auf den Trümmern des zweiten Weltkriegs entstanden sind. In ihrem für DANCE kreierten Stück verknüpft Jody Oberfelder die Geschichte mit der Gegenwart, kollektive Vergangenheit mit individuellen Erlebnissen, Worte mit Bewegungen. So ergibt sich ein Mapping eigener und fremder Erfahrungen mit der Geschichte des Ortes. Welche Spuren hinterlassen wir?

Will I Dream… of Dreams… of Dreams? (2022)

Choreografie: Véronique Langlott
Uraufführung: 28.10.2022, Galerie Alte Münze Berlin

„Will I Dream… of Dreams… of Dreams?“ ist eine multimediale Installation mit zwei Tänzerinnen, 60 Neonröhren und Surround Sound. Durch die Auffaltung des zugrundeliegenden Bühnenstücks „Will I dream during the process?“ setzt sich die Installation mit der künstlerischen Archivierung des choreografischen Materials auseinander. Im Rahmen ihres dreistündigen Verlaufs eröffnet die Produktion einen Kosmos von ineinander verwobenen, abstrakt komponierten Bildern aus Tanz, Licht und Sound. Es entstehen traumähnliche Landschaften, die aus dem Nichts auftauchen und wieder im Dunkel verschwinden.

Is there a World beyond the Image? (2022)

Choreografie: Stephanie Felber
Uraufführung: 29.07.2022, schwere reiter München

Wann wird etwas zur Ikone – ein überhöhtes, in seiner Bedeutung übersteigertes Bild? In der performativen Installation wird das Theater als Tempel inszeniert, ikonische Formprozesse hinterfragt und mit deren Symbolhaftigkeit gespielt. Performative Handlungen verdichten sich zu Ritualen, skulpturale Körperbilder erscheinen. Sphärische Soundscapes, die Bewegung und Haltung der Körper intensivieren, lassen einen choral anmutenden Klangteppich entstehen. Eine Live-Kamera bezieht alle Anwesenden mit ein und wird zum Teil der Choreografie: ein Ereignis zwischen Bilderrausch und Bildersturm.

Eroberung des Nutzlosen (2021)

Regie: Carolin Wirth
Premiere: 15.12.2021, Theaterakademie August Everding

1979 reist der Regisseur Werner Herzog in den peruanischen Dschungel, um den Film Fitzcarraldo zu drehen. Die jahrelangen Dreharbeiten sind geprägt von Widrigkeiten, Spannungen und der schonungslos unbändigen Natur. Davon zeugen Herzogs Tagebuchaufzeichnungen, die er vom Beginn seines Traums bis hin zur ernüchternden Verwirklichung verfasst und 20 Jahre später veröffentlicht hat. Vier Schauspielerinnen und eine Musikerin begeben sich gemeinsam auf die Spuren dieser Eroberung des Nutzlosen, um über verschiedene Lebensentwürfe nachzudenken: zwischen Vernunft und Aufopferung, zwischen Träumen und Scheitern.

Medea2020 (2021)

Regie: Diana Merkel
Premiere: 12.02.2021, Theaterakademie August Everding

Medea ist isoliert, ausgestellt, seit jeher gefangen im faszinierten Blick der Außenwelt auf sie, auf ihr Wesen, auf ihre Entscheidungen, die sie fasst, nachdem sie auf der Flucht vor ihren gemeinsamen Verbrechen von ihrem Mann und Komplizen Jason in Korinth verraten wird. In Jean Anouilhs reduzierter und verdichteter Bearbeitung des griechischen Mythos liegt der Ursprung der Katastrophe in der psychologisierten Aufarbeitung der Beziehung zwischen Medea und Jason. Diana Merkel verortet die Konfrontation nach dem Vorbild einer Performance von Marina Abramovic und Ulay in einem musealen Raum und denkt den Konflikt neu.

Mind the [___] (2020)

Premiere: 02.07.2020, Theresienwiese München

Der Studiengang Dramaturgie lädt dazu ein, sich von der Couch zu erheben, den Bildschirm Bildschirm sein zu lassen und sich in die Wirklichkeit der Theresienwiese zu begeben. Hier führen zwei unterschiedliche Hörspaziergänge, zwei Expeditionen, durch das unbekannte Brachland. Krisen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft vermischen sich dabei in einer Montage aus Briefen, Zeitungsartikeln, Nachrichten, Liedern, Gedichten und eigenen Texten. Haben wir aus Krisen je etwas gelernt? Zu welcher Normalität wollen wir zurück? Wer trägt die Verantwortung? Wer überlebt?

Wir sind noch einmal davongekommen (2020)

Regie: Marcel Kohler
Premiere: 16.04.2020, YouTube Live

Die Welt im Krisenmodus. Von allen Seiten Bedrohung durch Kriege, durch die Klimakatastrophe, durch Pandemien. Der Weltuntergang, das unausweichliche Ende naht. Oder werden wir noch einmal davonkommen? Mitten im Lockdown feierte der Abschlussjahrgang Schauspiel der Theaterakademie August Everding mit Thornton Wilders brandaktuellen Stoff online Premiere. Unter Einbeziehung dieser theatralen Ausnahmesituation wurde das Stück über Videokonferenzen erarbeitet und live in den einzelnen Wohnungen der Schauspieler*innen gespielt und auf YouTube übertragen.